Science Communication beyond tomorrow

EU-Konferenz: Kommunikations-Strategien für mehr Wirksamkeit und Demokratie-Förderung

Für David Mair ist Österreich der „dynamischste Mitgliedstaat im Kampf gegen Wissenschaftsskepsis“. Der Brite ist Abteilungsleiter am Joint Research Centre (ein Service der Europäischen Kommission). Diese und weitere Beobachtungen teilte er diese Woche bei der Online-Konferenz „Science Communication beyond tomorrow“.

Das Joint Research Centre organisierte die Veranstaltung und brachte Redner von der Europäischen Umweltagentur, dem Amt für Veröffentlichungen der EU, aus Akademia und Forschungsindustrie zusammen.

Die Tage, an denen jargon-gespickte Informationen auf Webseiten und in sozialen Medien abgeladen werden, scheinen langsam zu Ende zu gehen.

Die Sprecher:innen teilten ihre Kommunikationsstrategien: 

Überraschenderweise hatten alle Strategien drei gemeinsame Erfolgsaspekte: 

Zuhören, Mitarbeitende auf die Transformationsreise mitnehmen und Commmunities für das Publikum aufbauen. 

Wie David Mair es formulierte: „Es gibt einen Grund, warum wir einen Mund und zwei Ohren haben.“

Mich beeindruckten Davids klare Aussagen am stärksten. Er betonte, dass das Vertrauen der Bürger in die Wissenschaft neben der Unterstützung der politischen Entscheidungsträger unverzichtbar seien, um Wissenschaft über die nächsten Wahlen hinaus in die Gesellschaft zu tragen. 

David Mair appellierte an die Wissenschaftler zu überlegen:

„Was mache ich täglich, um die Demokratie zu bewahren?“
„Was mache ich täglich, um das Vertrauen in meine Wissenschaft zu erhöhen?“ 

Das Joint Research Centre schult kontinuierlich Wissenschaftler:innen und politische Entscheidungsträger, gut miteinander und mit Laien zu kommunizieren. Der Bedarf ist da: Bisher haben 800 Teilnehmende ihre Kommunikations-Muskeln trainiert. 
Vertrauen in die Wissenschaft ist die Basis für informierte Entscheidungen. Wie David es formulierte:

„Wenn wir uns nicht auf wissenschaftliche Tatsachen einigen können, treffen wir keine Entscheidungen, wie wir vorankommen.“

Dieses „wir“ umfasst Wissenschaftler, Wissenschaftskommunikatoren und alle EU-Mitgliedstaaten.

 

Nicole Slink (Universität Bremerhaven) nutzt ChatGPT & Co für kommunikative und illustrative Aufgaben.
Was sie präsentierte, war beeindruckend, aber nicht neu. Die Forscherin zögerte, Prognosen über zukünftige Entwicklungen abzugeben. Nicole Slinks Faszination für künstliche Intelligenz war spürbar.
Auch aus meiner Sicht bemerkenswert ist, dass der beträchtliche Fußabdruck der Technik „nicht Gegenstand ihrer Forschung“ ist. 

Was ich mitnehme:


🇪🇺 EU-Organe denken Benutzer-orientiert mit den Mitteln strategischer Kommunikation – das kann ich als Expertin und Beraterin für strategische Kommunikation nur begrüßen.

🔮 Die Konferenz hat noch keine Zukunfts-Perspektiven präsentiert. Wir sind gespannt auf die dritte Ausgabe im nächsten Jahr. 

Zur Veranstaltungs-Seite: https://joint-research-centre.ec.europa.eu/events/science-communication-beyond-tomorrow-ii-2024-03-05_en